Ätna 04, die Lavaströme zum Valle del Bove

Ein Bericht von Detlef und Sylke Braunsdorf 

 

Hallo, wir sind vom 19.10.-23.10.2004 für 3 Tage am Ätna gewesen. Das Wetter war einfach super, ganztägig keine Wolken im Gipfelbereich und nur wenig Wind. Ideale Bedingungen für Vulkantouren also. Wer will, kann bereits ab 9.00 Uhr mit dem Geländebus vom Rifugio Sapienza bis fast an den Fuß des Südostkraters fahren. Kosten: 35 EUR je Person. Beim Aussteigen muss man sich beeilen, sonst sind weitere 7 EUR für den Guide fällig. Hinweisschilder an der Kasse der Seilbahnstation (auch in Deutsch) lassen eigentlich keine Wahl: Der Bergführer ist obligatorisch. Wir haben von deutschen Touristen, die mit Guides bis an die Austrittsöffnungen des jüngsten Lavastroms gewandert sind, erfahren, dass „Einzelgänger“ in ziemlich barschen Ton des Feldes verwiesen werden. Jedenfalls hatten wir Glück und konnten ungestört den Lavastrom von seinem Beginn an erkunden. Die ursprüngliche Austrittsstelle auf 2.650 m ist im oberen Teil von Lava überdeckt; aus Spalten und Rissen dringt bläulicher Rauch hervor. Etwa 50 Höhenmeter abwärts lässt sich die Lava direkt beim Austritt beobachten. Die Guides haben mit schweren Vorschlaghämmern eine Art „Weg“ für die Touristen durch die Blocklava geebnet

Orange leuchtende Ätnalava am Tag. Das lässt auf eine hohe Austrittstemperatur schließen. (1060 C° wurde an einer ortsnahen Stelle 2001 gemessen). Danach  fließt die Lava in einen Tunnel ab und ist erst viele Meter weiter wieder sichtbar.

Die Lava fließt dann zu einem Großteil unter der erkalteten Kruste. Auf ca. 2.200  m werden die steilen Hänge des Ätna -Richtung Valle del Bove- etwas flacher. Hier sammelt sich die Lava in einer riesigen Mulde und bahnt sich von dort den Weg weiter in das Valle del Bove. Erste Zungen haben bereits das Tal erreicht und türmen sich zu gewaltigen Blockhalden auf. Beim Übergang aus dieser Mulde musste die Lava einen gewaltigen Felsvorsprung von etwa 80 bis 100 m Höhe überwinden. Dabei polterten riesige Lavabrocken deutlich sichtbar über eine gewaltige Ascherutsche und rissen Teile der alten Felsformationen mit. Das Poltern war bis weit in das Tal zu hören.

Diese Episode dauerte mind. 2 Tage lang an und war leider nur aus ca. 1 km Entfernung zu beobachten. Schließlich hat es die Lava geschafft,  100 m Höhenunterschied zu einer Schräge auszugleichen.

Die Aufnahme entstand, nachdem die Lavamasse bereits einen Tag lang ununterbrochen den Felsen bearbeitet hatten.

 

Übrigens: Es ist durchaus möglich, vom Gipfelbereich aus über die Flanken des Ätna in das Valle del Bove hinabzusteigen. Nicht ganz ungefährlich, denn die Hänge sind verdammt steil und steinschlaggefährdet. Mit etwas Vorsicht und Wanderstöcken aber zu schaffen. So gelangt man an ein zweites Fördersystem, dass für die Befüllung der zuvor beschriebenen Mulde verantwortlich ist. Ausgangspunkt ist ein wunderschönes Skylight auf etwa 2.350 m Höhe.

 

'Skylight' bzw. subterraner Lavaabfluß Gesamtanblick des Osthanges zum Valle del Bove

 

Von hier geht es steil weiter – man muss sich immer rechts halten. Der Abstieg dauert höchstens 1 Std. Durch das Valle del Bove kann man in ca. 1 ¼ Std. durchkommen, aber im Dunkeln nicht empfehlenswert (keine markierten Wanderwege). Vom Rand des Valle des Bove erreicht man in 40 min  den Rastplatz am Piano del Vescovo (oberhalb von Zafferana). Das ist übrigens die Stelle,  an der die Straße von Zafferana zum Rifugio Sapienza  bei größeren Ausbrüchen durch die Polizei abgesperrt wird. Von hier aus zu Fuß bis zum Auto oder trampen.        

Viele Grüsse von Sylke und Detlef,

und von hier aus einen schönen Dank für diesen Bericht.

©Photo & text, Sylke und Detlef Braunsdorf 25.10.2004

 

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©2020, Thorsten Boeckel, last modification 07.10.2020


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