Lavakugeln

Der Ätna, Eruption am Südost Krater, Sept 06

 von S&W Braunsdorf


 

Seit Oktober 2004 war es ruhig am Ätna gewesen, ehe im July und Ende August im Bereich des Südostkraters eine neue Eruption begann. Während wir noch am überlegen waren, wann wir zum Ätna starten war bereits nach 5 Tagen die Eruption wieder zu Ende. Um so größer die Überraschung, als um den 5. September der Südostkrater zunächst mit strombolianischen Explosionen loslegte, um sich dann in eine fast ununterbrochene Eruptionstätigkeit zu steigern.  Gleichzeitig bildeten sich drei Lavaströme, welche in das Valle del Bove hinabflossen.

 Am  Morgen des 14. September 2006 starten wir gleich nach dem Frühstück durch dichten Nebel via Rifugio Sapienza. Die Sichtweite beträgt nur wenige Meter. An der Seilbahnstation ist nun die Sicht bis zur Montagnola frei. Mit dem Geländebus geht es dann weiter bis zum Torre del Filosofo, wo uns weiter dichter Nebel empfängt. Als wir die Ostflanke des SE-Kraters erreichen, ist immerhin freie Sicht auf die Eruption. Die Eruption bleibt unverändert stark.

Bereits am gestrigen Tag waren uns große Lavalawinen aufgefallen, deren abrollende Blöcke bis zu zwei Meter Durchmesser und mehr erreichten und sicher einige Tonnen auf die Waage brachten.

Sylke Bronsdorf neben einem Prachtexemplar von einer Riesenkugel. Ein Blick hinter die Kugel verrät, dass sie über große Strecken gerollt sein muss. Also kein Auswurf aus dem Krater, wie man vielleicht annehmen könnte. Drei kleinere Lavaabroller liegen dicht beieinander. (Blick von oben) Die untere Kugel hat beim Abwärtsrollen eine deutliche Spur in der Vulkanasche hinterlassen, während der mittlere Lavabrocken wohl mehr gesprungen als gerollt sein muss.

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Wie auf einer Sprungschanze werden die Brocken auf ihrem Weg nach unten immer wieder  infolge von Bodenunebenheiten in die Luft katapultiert. Beim Aufschlagen zerteilt sich der unten fotografierte Glutbrocken (3m) in mehrere Teile, der sich mit immenser Geschwindigkeit auf uns zu bewegt.

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Fast zu spät bemerken wir, dass sich die Laufrichtung des Lavabrockens plötzlich ändert und er genau auf unseren Standort zusteuert. Überraschend: Selbst auf einem relativ flachem Terrain kann sich der inzwischen zur Kugel umgeformte Brocken noch mehrere Hundert Meter weiterbewegen.

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Mit beachtlicher Geschwindigkeit bewegt sich der glühende Rundling zunächst auf dem Lavastrom vom Juli 2006 entlang, rollt auf dem Schlackegelände in unbestimmter Richtung weiter und bleibt drei Meter vor Norbert (bereits zur Salzsäule erstarrt) zum stehen.

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Norbert Fischer vor dem Kugelmonster

Durch das Eigengewicht und dem noch 'weichen' Zustand bleibt diese Lavakugel im Ruhezustand am Ende ihrer Talfahrt in zwei Hälften gespalten liegen. Als wir einen Tag später diese Riesenkugel besuchen, strahlt sie noch deutlich fühlbar Hitze aus. Ein Foto der selben Kugel ist übrigens auf der Internetseite von Charles Rivière zu sehen, wobei Charles inmitten des abgekühlten Lavakloses steht. Am Abend des 14. September 2006 beruhigt sich das Wetter und der SE-Krater ist nun völlig wolkenfrei. Ein böiger Wind treibt die Gase der Fumarolen um die Flanke des Kraters. Im Gipfelbereich sind die Schlackenauswürfe weiterhin deutlich zu sehen.

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 ©  2006 photos and text by SW Braunsdorf  (s&w) last modification 19.9.2006


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