Der Ätna, die Vielfalt der Eruption

 (1. - 11 November 2006),  M. Rietze, Th. Boeckel

 


Cinema 

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Die momentane Vielfalt der Eruptionsformen im Gipfelbereich des Ätnas lässt darauf schließen, dass der obere Aufbau des Vulkans eher einer Bruchbude gleicht. Spätestens wenn man den spaltendurfurchten Ostrücken der Bocca Nuova und die Senke zum Südostkrater  betrachtet stellt man fest das hier in den letzten Monaten enorme Massen in Bewegung gerieten. Das der Südost Krater seine strombolianische Tätigkeiten über Monate extrem explosiv gestalten kann wurde schon vor Jahren beobachtet. Lavaströme und splatternde Spalten sind bekannt. Fantastisch ist allerdings, wenn sämtliche lavarösen Darbietungen am gleichen Ort in Erscheinung treten. Ein wahrlicher Lavapark war während der letzten Wochen hier oben entstanden.

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Der imposante Anblick des Lavastromes verstärkt sich durch die Größenordnung der Vulkansinnigen zur abendlichen Stunde. Der Lavastrom schob sich etwa noch zwei bis drei Kilometer die westlichen Hänge des Etnas  herab. Die Pinienwälder wurden jedoch in kleinster Weise bedroht. An der Austrittsstelle auf etwa 3080 m quoll das glühende Urliquid mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 3-4 m/s in ein 70 m tiefer gelegenes Plateau herab.

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Rechts: Die Hitze des Lavastromes zerlegt die untergehende Sonne

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Martin der zwei Tage Reisevorsprung hatte konnte durch ausdauerndes Warten in den Morgenstunden des 2. Novembers an der Austrittstelle Auswürfe  in einer Höhe von etwa 3 Meter beobachten und beeindruckend ablichten. Diese Aktivität blieb den meisten Beobachtern aber verschlossen, da diese Auswurftätigkeit sich nicht unbedingt ankündigte und von kurzer Dauer war.

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Abendstimmung und die angehende Nacht auf der westlichen Seite des Stromes. Die Nacht war hier oben überraschend kalt und die Temperatur fiel unter die - 15°C Markierung herab. Klar ist, dass die unerschöpfliche Wärme des Lavastromes eine große Hilfe zur Bewältigung der Tiefstemperaturen  war,  jedoch ließ die unglaubliche Hitze in der Umgebung des Austrittes ein näheres Herankommen nicht zu. Somit war man ständig beschäftigt den dünnen 'Komfortbereich' zu suchen. Ein Wechselbad zwischen Grillrost und Tiefkühltruhe war die Folge. 

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Nachtimpressionen. Die Stadt Catania im Hintergrund. Am oberen rechten Bild der Größenvergleich des Stromes zu einem LKW. Im rechten untern Bild die ersten Sonnenstrahlen auf den Westhang der Bocca Nuova.

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Nach einer langen Nacht kämpft sich die Sonne durch die dunklen Vulkangaswolken

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Die Spaltenöffnung in der Hauptspalte

Nach unserem zweitägigen Aufenthalt am Stromboli kehrten wir wieder zum Gipfel des Ätnas zurück. Hierbei erklärte uns jeder, dass die effusiven Aktivitäten gestoppt hätten. Ungläubig wollten wir uns erst einmal selber ein Bild von dem Ganzen machen. Zu unserer Überraschung schob sich bereits ein neuer Lavastrom über das 'zwei Tage alte' abgekühlte AA-Lavabett.

 

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Seitenansicht des abgehenden Stromes. Bereits beim Aufstieg zum Austritt hörte ich ein leises Rascheln im neu aufgeschichteten Lavafeld, dem ich allerdings keine größere Aufmerksamkeit schenkte. Oben angekommen bemerkten wir, dass sich ein zäher fast unscheinbarer neuer Lavastrom uns näherte. Bis zu diesem Zeitpunkt lockte diese neuen Begebenheit wenig Begeisterung aus uns heraus.

Plötzlich ein dumpfer Schlag direkt hinter uns und zur gleichen Zeit begann die untere Austrittsstelle zu pulsieren und deutlich heftiger auszugasen. Skeptisch blickten wir nach hinten und konnten tatsächlich in einer Entfernung von etwa 50 Metern die ersten Lavafetzen durch den dichten Dampf erkennen.

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Super dachten wir - und somit pirschten wir uns etwas näher an das Eruptionsloch heran. Doch eine Frage kam auf. War dieser neue Austritt schon länger vorhanden? Die Aktivität steigerte sich zusehends, und aus der Wand schossen mittlerweile quer zur Hauptspalte Lavablasen bis zu einer Grösse von 15 Metern heraus. Nun wurde mir auch der Zusammenhang des mysteriösen Geräusches im Hang  kurz zuvor bewusst. Hier scheint wohl gerade eine neue Öffnung des Vulkanbodens im Gange zu sein.  Nachdem wir eh schon in einer frischen Spalte standen kam schon mal ein leicht mulmiges Gefühl auf. Was tun wenn die Hauptspalte sich auch noch öffnet??? Na ja, erst mal den Helm aufsetzen. Nach 10 Minuten verjagte uns die nun immer stärker werdende Aktivität dann doch buchstäblich von unserem Standort.

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Die Aktivität eskalierte nun endgültig. Großzügig verteilte das explosive Loch im Boden  metergroße Lavafetzen über den Hang der Bocca Nuova. Zeitweilig wurde die Lava bis zu 200 Meter weit geschleudert.

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Die 'gute' alte Standposition verwandelte sich nun in eine Glutinsel. Mittlerweile hatte sich am Austritt ein kleiner Kegel aufgebaut. Das Spektakel nahm seinen Lauf und gewann weiter an unglaublicher Ästhetik. Nach etwa zwei Stunden stoppte die explosive Aktivität, und es kehrte wieder die gewöhnte Ruhe ein.

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Endlich Brotzeit!

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Fotografen am Hornito in Aktion: Marco Fulle, Martin and Tom Pfeiffer

Die oberen Fotos zeigen wie innerhalb von zwei Tagen aus einer Lavaspalte ein beeindruckendes Slylight wird. Der Hornito an der Ostseite des Südostkonus  veränderte seine Öffnung ständig. Durch die austretende Lava kann sich die Öffnung fast komplett verschließen, wobei der Hornito durch verstärkten Druck von unten auch wieder vollkommen aufreißen kann.

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Die Ostseite des Südostkraters. Fast schon wie Blutadern schlängeln sich die Lavaströme in Richtung Val del Bove. Links oben ist auch der  Hornito zu erkennen. Bei genauem Hinsehen entdeckt man auch glühende Partien am Gipfel des Südostkrsters. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Eruptionen über das gesamte südliche Gipfelareal abwechselnd zu beobachten. Die weitern Aktivitäten zeigen, dass der Ätna noch lange nicht ruht und bis heute dem 27.November eher weiter an Intensität zunehmen.


Weitere Berichte

           

24.-27. November 2006                             11.- 16. September 2006


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