Comet C/2011 PanSTARRS L4

   

Beobachtungen (12.03.2013 - 16.03.2013) Teneriffa/Volcan Teide 

Ab 19. März an verschiedenen Orten in Süddeutschland und Österreich

Th.Boeckel, M. Rietze  


Zum Kometen

Die eigentliche Aufgabe der ‚Panoramic Survey Telescope and Rapid Response System‘ (PanSTARRS) in Hawaii  ist die Durchforstung des Sonnensystems nach potentiell gefährlichen Asteroiden. Sozusagen nebenbei wurde der 1.2 Milliarden entfernte Komet zur Sonne am 06.06.2011 entdeckt und bekam die Zusatzbezeichnung C/2011 L4. Somit bummelte PanSTARRS  C/2011 L4 durchs Sonnensystem und im Herbst 2012 wurden die globalen Beobachtungen intensiver und die Helligkeit stieg wie erwartet  im Oktober auf mag 10* an. Anfang 2013 kam jedoch die Meldung, dass der Komet wohl nicht die erwartete Helligkeit erreichen wird. Im Bereich mag 3 siedelten sich die Prognosen an. Allerdings kam es im positiven Sinne anders. Am 12. März wurde von mir in Teneriffa ein hell scheinender Komet mit einem Schweifansatz von etwa 1,5° in der Dämmerung beobachtet. Die korrigierte Annahme von mag 2,0 auf mag 0,5 bis 0,0 wurden durch weitere Beobachtungen bestätigt. Allerdings war der gebogene Schweif verhältnismäßig kurz welche die weiteren Sichtungen vom 19.-20. März bestätigten. Somit stand fest, dass es ein McNaught wohl nicht wird. Freudiger Weise stach PanSTARRS jedoch in einem besonderen Erscheinungsbild, geprägt durch einen fast rechtwinkligen weißen Fächer (Staubschweif) heraus. Der Ionenschweif welcher anfänglich nur minimal auftrat, war nach der Umrundung weiterhin schwach sichtbar, bildete sich aber im weiteren Lauf etwas stärker weißlich aus. Eine auffällige Färbung der Coma konnte nach dem Perihel jedoch nicht beobachtet werden. Im Moment fällt mir kein Komet ein, der ein ähnliches Erscheinungsbild abgab. (Quellen weiter unten benannt)

Map by KOMETEN.INFO

The map shows the way of comet. The vertical orbit to the earth explains why the comet could not be seen till the 10th of march in the northern hemisphere.

(*mag => Lichtmagnitude). Bis zu 5 mag sind Sterne in Stadtnähe mit bloßem Auge sichtbar, in sehr dunklen Gegenden bis mag 6. Je kleiner die mag - Zahl benannt ist (Venus -4,3) desto heller ist das Objekt. M31 Andromeda misst zum Beispiel die Lichtmagnitude mag 3,4

Allgemeines zu den Beobachtungen

Erstmal über's Wetter schimpfen. Die Höchststrafe für die Kometenbeobachtung war im März/April das Wetter in Süddeutschland. Das Erscheinen des Kometen auf der celestralen Nordhemisphäre war komplett gefährdet, somit blieb aufgrund der hoffnungslosen Gesamtwetterlage auf dem gesamten Europäischen Festland nur die Flucht nach Teneriffa als letzter Ausweg (12.3-16.3). Martin verließ Europa in Richtung Norden und konnte in Island zudem phantastische Polarlichter beobachten. Nur durch Zufallslücken in der vorherrschenden kompakten Hochnebel oder Wolkenschicht konnte kurzzeitig der Komet knapp über dem Horizont in Süddeutschland eingefangen werden (19/20.März). Am 1.April wurde es zwar im Raum Innsbruck klar, jedoch verhinderte der aufgeleuchtete leichte Dunst im Inntal jegliche Beobachtungen. Der Komet zog am 2.-5. April im Minimalabstand von ca. 2,5° der Andromeda Galaxie vorbei und im Umkreis von 500 km tat sich nicht die geringste Möglichkeit auf, einen klaren Horizont aufzufinden.


Beobachtungen


Letztes Update 11. Juni

Germerswang bei Maisach

  Nikon 300m (digital 480mm) auf Canon 50D, f4.0, Bel.4x240s, ASA 800

Komet mit langem dünnen Schweif. Helligkeit liegt nur noch bei geschätzten mag 9


Update 16. April

Auerberg, nahe Schongau/Oberbayern

Comet PanSTARRS by Th.Boeckel    Comet PanSTARRS by Th.Boeckel

Newton 8, f4.5, Canon 50D, Exp.100sec, ASA 800

In den Morgenstunden gab der klare Himmel Komet PanSTARRS wieder frei zum fotografieren. Auf dem rechten Foto kann man sogar einen kleinen Kometen sehen. PanSTARRS wird schwächer und ist nun mit 5.0-5.5mag nur noch schwer mit blosem Auge zu erkennen. On the second photo you can discover a little meteor. Turbulente Atmosphere!

Update 8. April

Zugspitze

  

Martin und ich am Photo-Stop um 17:15 (www.zugspitze.de), Camp unter freiem Himmel

Der letzte Poker vom 7/8. April war die wage Ansage einer Wolkenlücke in den Alpen. Nur die Flucht auf 3000 m war noch die einzige Chance diese einzigartige Konstellation in einem passablen Abstand abzulichten. Angekommen auf der Zugspitze erwartete uns erst mal Nebel und Schneefall. Bei Schneetreiben und Temperaturen bis zu -14°C mit der Astroausrüstung auf der abgesperrten Zugspitzstation zu stehen, lässt einen in dieser Situation stark an dem eigenen Verstand zweifeln. Was mache ich bloß hier!!! Nachdem es gegen 19:00 tatsächlich zögerlich aufklarte, hatten wir plötzlich das Gefühl eventuell doch am richtigen Platz zu sein. Um 19:15 war die obere Wolkenschicht komplett aufgelöst, eine phantastische Alpenlandschaft kam zum Vorschein und bis 4.45 morgens war die Himmelswelt durchgehend perfekt (uff).

Phantastischer Ausblick zum Sonnenuntergang

       

Blick in Richtung München über den Grat des Waxensteins

       

Fotos vom Kometen nahe M31 Andromeda am Abend 20.44 MESZ

 Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckeltb    Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel tb   mr

und am Morgen

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel1    Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel2   3

 Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel 4    Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel5(tb)

  Bild 1-5: Canon IS II 70-200m (180mm APS 260mm) auf Canon 50D, f2,8. Bel. 90 sec, ASA 400, (Nachführung Vixen GP, 3:45 MESZ, 1:45 UTC)

Komet 4,4° nahe Andromeda Galaxy M31, Zugspitze (2962m üNN)

 

Bild 3: Trotz aufkommenden Zirren gegen 4:30 waren setzten sich M31 und PanSTARRS noch durch

Update 2. April, 20.55  MESZ

Axams bei Innsbruck 1400m üNN.

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel

  Nikon Tele 200m (APS 280mm) auf Canon 50D, f3,2. Bel. 34 sec, ASA 400

Komet nahe Andromeda Galaxy M31. Leider ließ eine leichte Dunstbildung und das Aufleuchten der Stadtlichter im Inntal keine wirklich klare Sicht zu.

Update 20. März, 19.50 MEZ

 Germerswang nahe Fuerstenfeldbruck

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel   Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel  

  Nikon 300m (digital 480mm) auf Canon 50D, f2,8. Bel. 16 sec, ASA 200/400

Komet nun mit ausgeprägterem Schweif. Diese Aufnahmen entstanden in Germerswang/Maisach durch eine 7° Wolkenlücke (sehr klar) in Richtung Augsburg

19. März, 19.20

 Germerswang nahe Fuerstenfeldbruck

Wozu in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah.

 Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel   Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel

 Nikon 300m (digital 480mm) auf Canon 50D f2,8. Bel. 4-9 sec

Komet nun mit ausgeprägtem Schweif. Diese Aufnahmen entstanden in Germerswang/Maisach, fast hinterm Haus.

Update 17. März

Hier Komet PanSTARRS mit einer Polarlichtzugabe aus Island

    mr    mr

Mehr in  ALPE by Martin Rietze


12 /13. März, 19:35

Erste Sichtungen in Teneriffa

           

Der Vulkan Teide in der Abendstimmung

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel

Komet PanSTARRS mit der 22 Stunden jungen Mondsichel im Abstand von etwa 6° 8 (19:35)

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel    Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel    Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel

Etwa 2,5° über dem Horizont beginnt der Komet richtig aufzuleuchten

Links und Rechts 12. März (20:20): Die Helligkeitsangaben sind hier nur wage zu treffen. Erst war ich der Meinung der Komet überschreitet die Helligkeitsmagnitude mag 1 nicht, allerdings würde ich jetzt eine Helligkeit von mag 0,5 annehmen. Mitte: 13.März Die Mondsichel etwa 8° über dem Kometen (20:05)

Der Komet in Zeitraffer     Video 1    Video2    Video 3

16. März, 19:55

Volcan Teide

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel   Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Th. Boeckel

Wieder zum Teide. Eine riesige Föhnlinse machen weiter Beobachtungen unmöglich. Nun geht's wieder in den Alpen weiter.....


15. März

Sternwarte Gilching

Comet, Komet C/2011 PanSTARRS L4, by Thomas Rose, Astrogilde

Und hier eine 900mm Aufnahme von der Sternwarte Gilching von Thomas Rose


*mag => Lichtmagnitude: Von +3 bis +4 mag sind Sterne in der Nähe von kleinen bis mittelgroßen Städten mit bloßem Auge sichtbar, in sehr dunklen Gegenden geht das Limit bis mag +6-7.

Zur Benennung: Je niedriger die 'mag-Zahl' ist desto heller ist das Objekt. Ein paar Beispiele: -4,7 mag Venus max. gleißend ; -1,0 Sirius, hellster Stern; +3,5 Andromeda Nebel, fahl scheinende Ellipse)


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