Die Yellowstone Caldera ist für die größte Ansammlung Geothermaler
Erscheinungen auf der Welt bekannt. Diese umfassen zahlreiche
heiße Quellen, brodelnde Schlammtümpel, Sinterterrassen, Fumarolen
und natürlich die Geysire durch die der Yellowstone Nationalpark
zu großer Bekanntheit gelangt ist. Ähnliches gibt es eigentlich
nur in Island, Neuseeland oder Kamchatka zu sehen aber in viel
geringerer Zahl.
Daher entschloss
ich mich nach einem ersten Kurzbesuch in 2000 den Park mal richtig
fotografisch in Angriff zu nehmen. Ich entschloss mich von Denver
aus mit dem Mietwagen nach Yellowstone zu fahren, dort eine Woche
zu verbringen, um danach Richtung Osten zum Turm des Teufels
(Devils Tower) und zu weiteren Sehenswürdigkeiten zu fahren, bevor
ich wieder Richtung Denver fuhr, um vor dem Rückflug noch etwas im
nahe gelegenen Rocky Mountains Nationalpark zu entspannen .
Die Fahrt von
Denver nach Yellowstone ist lang und teilweise etwas eintönig da
die Landschaft erst etwas abwechslungsreicher wird wenn man in die
Nähe von dem Grand Teton Nationalpark kommt der südlich an
Yellowstone angrenzt. Grand Teton hat einen eindrucksvollen
Gebirgskette die durch eine Erhebung der Westseite des Grand Teton
Bruchs und gleichzeitiger Absenkung auf der Ostseite entstanden
ist. Das Gebirge ist relativ Alpin in seiner Form und vielleicht
deshalb für einen Wahlmünchner nicht unbedingt außerordentlich
spektakulär. Dennoch habe ich diesem Park einen Tag gewidmet und
dabei auch einen Elch beobachten können, bevor die Fahrt abends
durch Yellowstone ging um spät am Abend Gardiner am Nordeingang
des Parks zu erreichen wo ich mich für 2 Nächte einquartierte.
Glücklicherweise hatte ich das Motel reserviert da andere noch
nach Zimmern suchten. Die Hauptreisezeit war zwar vorbei aber
September wird angeblich immer beliebter und die Lodges im Park
Selber sind auch in dieser Zeit meistens voll gebucht.
Die nächsten
eineinhalb Tage wurden bei den Mammoth Hot Springs, einem riesigen
Komplex aus heißer Quellen und Sinterterrassen, sowie beim Norris
Geyser Basin, eine der vielen Bereiche im Park mit hoher
geothermaler Aktivität, verbracht.
Mammoth Hot Springs
liegt außerhalb der eigentlichen Kaldera und ist geprägt durch
seine kalksteinhaltige Umgebung. Heiße Quellen lösen Kalkstein aus
tiefer liegenden Schichten und fördern es an die Oberfläche wo es
abgelagert wird, z.B. wenn die heißen Wässer verdampfen. Die
resultierenden Ablagerungen können verschiedene Formen annehmen,
und Bilden kleinere Hügel und Sinterterrassen die farblich durch
Algen und Bakterienbewuchs verändert werden.
Norris Geyers Basin ist im Moment relativ ruhig und weder der
Steamboat Geysir der als größter in letzter Zeit aktiver Geysir
der Welt gilt, noch der kleinere sehr saure Echinus Geysir der
wegen seiner früherer Ausbruchshäufigkeit von einer kleinen
Zuschauertribüne umgeben ist, konnten in Aktion beobachtet werden.
Heiße Quellen und kleinere Geysire waren dennoch Aktiv, Trotzdem
würde ich bei geringer Aufenthaltszeit auf einen Besuch dieses
Basins verzichten zu Gunsten der viel aktiveren Basins in der
Gegend um Old Faithfull.
Durch die Schließung eines Teiles der Ringstraße wurde es nötig
einen langen Umweg zu fahren um zu den Hauptattraktionen des Parks
zu gelangen. Der östliche Teil der Ringstraße ist aber dennoch
lohnenswert da es einen an dem "Grand Canyon des Yellowstone" mit
seinen zwei großen Wasserfällen vorbeibringt, sowie am
Sulfur-Caldron (eine brodelnde saure und stark schwefelhaltige
Quelle), dem Mud-Volcano (Schlammvulkan) Gebiet mit mehrerer recht
dynamischer Quellen und Schlammtümpel, sowie letztens das am
Yellowstone See liegende West Thumb Basin wo mehrere heiße Quellen
beobachtet werden können.
Yellowstone Canyon
Sulfur Caldron
Mud Volcano Gebiet
West Thumb Basin
ist relativ ruhig und dessen Bekanntheit beruht wohl hauptsächlich
auf den Fishing Cone. Dieser Konus befindet sich in Ufernähe im
See. Früher war es möglich auf dem Konus stehend zu fischen um
seinen Fang dann in der sich im Konus befindenden heißen Quelle zu
Kochen.
Nach dem West Thumb
Basin fuhr ich Richtung Westen an den Hauptattraktionen des Parks
vorbei um mich in West Yellowstone Stadt am Westeingang des Parks
einzuquartieren. Dort verbrachte ich die nächsten 5 Nächte,
während ich tagsüber in den Park fuhr um die vielfältigsten
Geysirbassins des Parks zu besuchen. Diese erstrecken sich über
eine Länge von ungefähr 10km entlang der Straße und enthalten am
südlichen Ende die absolute Hauptattraktion des Parks: Upper
Geyser Basin mit Old Faithful und vielen weiteren Geysiren.
Wenn man diesen
Bereich besucht ist es ratsam sich früh morgens zum
Besucherzentrum zu begeben um sich dort die ausgehängten
vorhergesagten Eruptionszeiten der großen Geysire zu notieren.
Diese sollten als Basis für die Planung des weiteren Tagesablaufs
dienen. Normalerweise werden Old Faithful, Castle, Grand,
Riverside, Daisy und der etwas abgelegene Great Fountain Geysir
vorhergesagt. Old Faithful ist etwa alle 90 Minuten Aktiv aber
Castle Geysir eher alle 14 Stunden (zwischen 12 und 16). Man muss
also viel Geduld mitbringen. Exakte Planung ist nicht möglich und
an manchen Tagen ist keine Vorhersage für alle Geysire möglich. Am
ersten Tag war zum Beispiel Castle durch eine kleinere
Zwischeneruption außer Rhythmus geraten. Zwischen den großen
Geysireruptionen kann man die Vielfalt der kleineren Quellen und
Geysire in der Umgebung betrachten. Die folgenden Bilder sind nach
Bereichen des Parks geordnet und zeigen die meisten Höhepunkte des
Parks.
Der "Upper Geyser
Basin" ist die Hauptattraktion in Yellowstone. Gleich in der Nähe
des Besucherzentrums befindet sich der "Old Faithful" Geysir der
so jede 90 Minuten ausbricht und sich durch diese Regelmäßigkeit
seinen Namen verdient hat. "Castle" (Dt. Burg) Geysir dankt seinen
Namen dem großem Konus, der durch eine wahrscheinlich mehrere
tausend Jahre währende Tätigkeit des Geysirs entstanden ist.
Eruptionen dieses Geysirs sind weniger häufig aber dafür viel
andauernder. "Grand Geysir" sprüht ähnlich hoch wie "Old Faithful"
aber über einen längeren Zeitraum und mit mehr Schüben. Man kann
auch viel näher an diesen Geysir herankommen. "Riverside Geysir"
ist am Firehole Fluss gelegen und sprüht auch direkt in den Fluss
herein. Viele andere Geysire wie "Daisy", "Grotto", "Beehive",
Lion Group", "Plume" und "Sawmill" wurden auch während des Besuchs
bei ihren Ausbrüchen beobachtet. Dazu kamen viele heisse Quellen,
von denen "Chromatic Pool" und "Morning Glory Pool" durch ihre
Farben bestachen.
Nördlich des "Upper Geyser Basin" und
sowohl zu Fuß oder auch per Auto erreichbar liegt der kleine
"Biscuit Basin". Dieser beinhaltet einige Quellen und auch den
hübschen kleinen "Jewel Geyser" den ich bei einem Ausbruch erleben
konnte. "Black Sand Basin" ist auch in der nähe des "Upper Geyser
Basin" und beinhaltet weitere Quellen. Auch "Cliff Geyser" der
über einen kleinen Fluss ragt ist zu sehen.
"Midway Geyser Basin" befindet sich ein
paar Kilometer weiter nördlich und ist durch eine riesige
Farbenprächtige Quelle, die "Grand Prismatic Spring" bekannt.
Leider oft in Dampf gehüllt kann man diese Quelle eigentlich am
besten aus der Luft betrachten, was mir aber nicht möglich war.
Daher musste anstatt dessen ein nahe gelegener Hügel erklommen
werden um sich etwas Überblick zu verschaffen. In diesem Basin
befindet sich auch der Krater des vor vielen Jahren explodierten
"Excelsior Geyser", der jetzt als heisse Quelle Unmengen von
heißem Wasser fördert die in den Firehole Fluss überfließen.
"Lower Geyser Basin" liegt noch mal
etwas weiter nördlicher und umfasst die "Fountain Paint Pot" (Dt.
Springbrunnen Farbtopf) Gegend die einen rosafarbenen
Schlammtümpel, Quellen und Geysire besitzt, darunter auch der
ständig aktive "Clepsydra Geyser", sowie auch die Gegend um die
Firehole Drive (eine Straßenschleife) die den großen "Great
Fountain Geyser" sowie den "White Dome Geyser" mit seinem großen
Konus beinhaltet. Diese lohnen auf jeden Fall einen Besuch, auch
wenn man bei ungünstiger Windrichtung beim "Great Fountain Geyser"
sehr nass werden kann. Dieses Kunststück gelang mir allerdings
auch anderntags bei "Castle" und "Beehive".
Der Park beinhaltet auch viele weitere
Sehenswürdigkeiten, wozu auch der "Lone Star Geyser" zu zählen ist
der sich etwas abseits von den großen Geysirgebieten entlang des
Firehole Flusses befindet. Eine etwa einstündige Wanderung führt
einen zu diesem Geysir mit seinem wunderschönen Konus. Der
Ausbruch, der etwa alle drei Stunden erfolgt, ist zwar etwas
weniger beeindruckend aber trotzdem sehenswert. Leider haben bei
diesem Besuch Wolken den Himmel überdeckt bevor der Ausbruch
begann.
Man hätte auch viel länger in
Yellowstone bleiben können, allerdings hatte ich auch noch ein
Paar andere Sachen vor. Zuerst ging es in Richtung Osten aus dem
Park heraus und zu dem Turm des Teufels ("Devils Tower") im
Bundesstaat Wyoming. Die fahrt war sehr langsam da die Amerikaner
anscheinend leicht an den Führerschein kommen können und durch
ihre inkompetente Fahrweise auf den Bergstraßen oft langsame und
unüberwindliche Hindernisse darstellten. In Yellowstone hatte
sogar mal wieder einer einen Büffel totgefahren den er angeblich
nicht gesehen hatte. Der Sehtest dürfte also auch nicht so streng
sein. Der Turm des Teufels dürfte vielen aus dem Film "Unheimliche
Begegnungen der Dritten Art" (Steven Spielberg) bekannt sein da es
dort als Kulisse für die Landung der Außerirdischen herhält.
Eigentlich ist der Turm eine alte Magmakammer oder wenigstens
Magmaintrusion, die über die letzten Millionen Jahre durch
Erosionsprozesse freigelegt wurde. Der Turm ist mehrere hundert
Meter hoch und hat riesige meist sechskantige Porphyritsäulen die
zu den längsten dieser Art auf der Welt zählen.
In der nähe des Turmes konnte auch eine
Kolonie von Präriehunden beobachtet werden. Diese putzigen Tiere
konnten auch am nächsten Tag im Badlands Nationalpark beobachtet
werden, das ansonsten aber eher eine Enttäuschung war. Danach ging
es zum Mount Rushmore wo die Gesichter vier historisch bedeutsamer
US Präsidenten in den Fels gesprengt und gemeißelt wurden. Diese
waren eher kleiner als man sich es vorgestellt hatte (jeweils etwa
20 m hoch) aber trotzdem sehenswert. Die unverschämte 10 USD
Parkplatzgebühr hinterließ trotzdem einen faden Beigeschmack. Das
ganze soll nicht-Profit-machend sein - da müssen die ja das Geld
noch schlimmer zum Fenster rausschmeißen als unsere Politiker um
am Ende des Jahres keinen Überschuss zu haben.
Am
Ende der Fahrt stand ein kurzer Erholungsbesuch im Rocky Mountains
Nationalpark in der Nähe von Denver an. Dieser ist für einen am
Rande der Alpen lebenden Wahlmünchner nicht unbedingt spektakulär
aber es sind trotzdem schöne unverschandelte Berglandschaften zu
sehen sowie zu dieser Jahreszeit (Sept.) einige Hirsche die sich
in der Brunft befinden. Das Wetter war ziemlich gut während der
ganzen Tour und das Essensangebot in den USA ist auch in den
letzten Jahren erheblich besser geworden (nur richtiges Joghurt
sucht man meist vergeblich da die Amerikaner immer noch nicht
begriffen haben das ein bisschen Milchfett kaum ins Gewicht
schlägt wenn man sich ansonsten mit Burgern, Steaks und Pommes
voll stopft). Dazu ist Denver ein wirklich schöner Flughafen mit
sehr freundlichen Mitarbeitern was die Einreise angenehm macht.
Flug und alle Unterkünfte wurden innerhalb von 10 Tagen vor der
Abreise organisiert, allerdings waren einige der Unterkünfte der
ersten Wahl schon voll, vor allem in Yellowstone wo man angeblich
parkinterne Unterkünfte bis zu einem Jahr im Voraus buchen muss.