Tungurahua, Galapagos

Ecuador, 13.3 - 1.4.2008


Seit vielen Jahren ist der Tungurahua nun aktiv, aber immer während meiner 2-maligen Anwesenheit hatte ich Pech mit dem Wetter und der aktuellen Aktivität. Daher beschloss ich, anlässlich eines Galapagos Besuchs einige Tage mehr zu investieren und die Aktivität gezielt zu verfolgen. Ein sehr guter Aussichtspunkt ist die Gegend um die Hacienda Manteles in der Nähe des Ortes Patate

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Daher quartierte ich mich auf dieser wunderschönen Hacienda vom 13.3.08-18.3.08 ein. Trotz Bedenken wegen der Regenzeit, insbesondere direkt nach den Starkregenfällen und Überflutungen war das Wetter überdurchschnittlich gut. Von diesen 5 Tagen bestand statistisch nur eine 1-2malige Sichtbarkeit des etwa 5000m hohen Vulkans.

         


Dennoch war er praktisch jeden Tag sichtbar, wenn auch oft von Nebelfetzten umhüllt. Klar ersichtlich war die starke Aufweitung des jetzt mächtigen Gipfelkraters im Vergleich zu der Situation vor dem Jahr 2000. Dieser Krater fällt nach Westen zu deutlich ab.
 

     

 

Trotz des überraschend sonnigen Wetters und einer Observationsdauer von 5 Tagen musste Murphy sein Gesetz durchprügeln. Nach starker Tätigkeit mit heftigen Auswürfen, welche die Haciendabewohner eineinhalb Wochen zuvor Mitternachts aus den Betten jagte war die Aktivität währen meines Besuchs minimal. Lediglich konstante Ausgasungen mit Ascheanteilen konnten beobachtet werden.
Vor allem in den Nachmittagsstunden traten mehrfach kilometerhohe Aschewolken auf, jedoch von keinem Glutauswurf oder Akustik begleitet. Erst in der letzten Nacht vor der Abreise zeigte sich beim Beginn einer Aschewolke für 1 Minute Rotglut.

     


Dies sollte den langsamen Beginn eines neuen Aktivitätszyklus andeuten, denn inzwischen (Ende April/Mai) ist der Tungurahua wieder munter strombolianisch samt Akustik aktiv. Zum Trost bietet Manteles die Möglichkeit von zahlreichen Wanderungen, von Tierbeobachtungen (Kolibris), dem Landleben und nicht zuletzt ist es ein optimaler Platz zum relaxen. Die Farmgrenze reicht bis in die legendären Llanganates, einem kaum zugänglichen und ursprünglichen Hochlagenurwald. Interessant ist auch die Umstellung von Schweine- auf Meerschweinchenzucht. Für die immer beliebter werdende Delikatesse geben Farmarbeiter einen ganzen Tageslohn für ein einziges Meerschweinchen der hier besonders erlesenen Art aus.

     

Auf dem Weg nach Quito lohnte ein Besuch der Quilotoa-Kraterlagune.

     

Ab dem Flug Richtung Galapagos verlief die Reise in einer Gruppe, da der Zugang vieler Regionen auf diesem Archipel nur mit Führer gestattet ist. Die Flutkatastrophe der Vorwochen zeigte sich um Guayaquil sehr deutlich, Große Teile dieser Region standen unter Wasser.


Im Rahmen dieses Extremwetters konnte man nun den Hot Spot Galapagos am eigenen Leib erleben, allerdings anders als gedacht . Zwar hat die auch auf Galapagos niedergegangene Regenflut die eigentlich trockenen Inseln mit einem grünen Teppich überzogen, jedoch ist die dadurch sehr hohe Luftfeuchtigkeit samt 30°C Temperatur in Kombination mit aggressiven Stechmückenschwärmen auf jeden Fall anstrengender als z.B. die 41°C der Danakil Senke beim Besuch vor einem Monat. Zwar sind alle diese Inseln vulkanischen Ursprungs, aber nur wenige sind noch tätig. Der Hauptgrund für diese Reise waren Tierbegegnungen zu Land und Wasser, dennoch bot sich das Kennen lernen jungvulkanischer Zonen für evtl. zukünftige Besuche während aktiver Ausbrüche an. Von den 5 besuchten Inseln im folgenden eine Beschreibung nur der besuchten vulkanische Gebiete:


     

  

     


San Cristobal: Der ehemalige Vulkanschlot Leon Dormido widersetzt sich auch heute noch dem Meer. Isabela: Ein dreitägiges Trekking auf und entlang der Sierra Negra mit einer 11km durchmessenden riesigen Caldera führt zuerst zum Volcan de Azufre.

     

     

Obwohl seit längerer Zeit nicht mehr aktiv befinden sich hier zahlreiche Fumarolen und Schwefelaustritten. Im Gegensatz dazu ist der Vulkan Chico öfters aktiv, diese jungvulkanische Landschaft am anderen, nordöstlichen Ende der Caldera erinnert stark an Timanfaya auf Lanzarote. Allerdings schaffen es hier zahlreiche Kakteen zu überleben.

     

  


Direkt am calderaseitigen Rande des Chico findet sich die Ausbruchsstelle vom Herbst 2005, dort förderten spektakuläre Lavafontänen über 1,5 Wochen gewaltige Lavamengen, große Teile des Calderabodens wurden mit Lava überflutet. Hier auf Isabela trifft man auch auf die nördlichsten Pinguine der Welt, die einzige Stelle wo deren Verbreitungsgebiet den Äquator berührt. In den Küstengewässern gibt es auch zahlreiche neugierige Weißspitzenhaie, mit denen man beim Baden das Wasser teilt.
 

Santa Cruz:


  
Die Zwillingskrater Los Gemelos im Innern der Insel zeigten zwar keinen aktiven Vulkanismus, man nimmt aber an dass der Einsturz durch ein Absacken der Magmakammer entstanden ist. Riesige Lavatunnel mit bis zu 10m Höhe zeugen von langandauernden Lavaflüssen als die Insel noch aktiven Vulkanismus aufwies.

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©2008 Photos und Text by M.Rietze (mr), last modification 16.5.2008

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