Indonesien 2011 Vulkan: Bromo, Tengger März 2011 M.Rietze, M.Szeglat, R.Roscoe |
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english DIE TOUR Über Jahre hinweg hatte man immer wieder den Gedanken, Bromo aktiv zu erleben. Einmal vor einigen Jahren umrundete ich den Bromo Nachts und hoffte vergeblich auf etwas Glut. Die Chancen dafür standen sehr gering, da alle vergangenen Eruptionen der letzten Jahrzehnte sehr kurzlebig waren. Nun jedoch hielt die am 26. Nov. 2010 begonnene Eruption über Monate hinweg immer noch an. Da genauere Berichte fehlten und die Aktivität auf jeden Fall stark schwankte zögerte man doch mit der Abreise. Im März 2011 fiel die Entscheidung jedoch einfacher, da Andi vor Ort eine steigende Aktivität meldete und sich ein für mich günstiges Zeitfenster um den Vollmond öffnete. Kurzfristig schlossen sich Richard und Marc für diesen kurzen 1 Wochen-Trip an. Nach langem Flug und Autofahrt erreichten wir die Tengger Caldera mit einem sehr ruhigen, nur Wasserdampf emittierenden Bromo. Die folgende erste Nacht war besonders klar, leider zeigte Bromo bis auf wenige Ausnahmen weiterhin geringe Aktivität. Dennoch blieben wir bis in die Morgenstunden auf, da solche klaren Nächte in der Regenzeit nicht selbstverständlich sind. So blieb es nicht aus, das wir die erste stärkere Eruption bei Sonnenaufgang fast verschliefen. Voller Hektik hetzten wir mit Motorradtaxis zum höher gelegenen, nördlichen Aussichtspunkt.
Immerhin gab uns das berechtigte Hoffnung auf einen weiterhin aktiven Bromo. Bevor die Wolken wieder einzogen bestieg ich noch kurz den Mt. Batok um erste nähere Einblicke zu bekommen. Abends gingen wir zum Tempel am Fuß des Bromo um hier eine wiederum sehr klare Nacht zu verbringen. Leider bestand ein Großteil der Nacht aus pausenlosen Ascheeruptionen, welche uns mit einem unangenehmen Ascheregen überzog. Die erhofften Strombolianischen Eruptionen fielen wiederum eher schwach aus. Generell war über die gesamten Tage zu beobachten, dass Bromo in mehrstündigen Intervallen zwischen Ascheeruptionen mit weniger Auswurf und wesentlich lauteren strombolianischen Phasen wechselte. Am nächsten Tag, welcher mit einer recht ästhetischen, aber nicht allzu großen Ascheeruption bei Sonnenaufgang begann, folgte etwas Regen. Wir beschlossen, sofern sich das Wetter besserte, Bromos Kraterkante für einen optimalen Einblick zu besuchen. Obschon die vordere Kante um die Treppe bedingt durch oftmalige Lavabomben zu riskant erschien, waren auf der Südseite bisher nie größere Einschläge zu beobachten. Nach unserer Ankunft dort bestätigte sich dies, es waren keine frischen Impakte zu finden. Daher konnten wir dort eine Beobachtungsnacht verantworten. Es waren in dieser Nacht keine wirklich heftigen Eruptionen zu verzeichnen, dennoch beeindruckten schon die etwas schwächeren strombolianischen Phasen und die Aschephasen bedingt durch die große Nähe. Ebenso waren in dieser Nacht im Gegensatz zu den anderen Nächten keine Eruptionsblitze zu beobachten. Lediglich zahlreiche Tropengewitter erhellten den Horizont, bei uns blieb es jedoch trocken und bis auf ein paar Wolkenfelder auch klar. Mehr als unangenehm, teilweise kaum noch auszuhalten war die außerordentlich starke Lärmentwicklung der Schlote, gerade bei den strombolianischen Phasen. An Schlaf war hier nicht zu denken.
Obschon riskante, ermöglicht diese doch einen wesentlich
schnelleren Abstieg. Jedoch hieß es im unteren Bereich
aufpassen, denn die Erosionsgullies waren mit senkrechten
Abbrüchen durchzogen. Nach einiger Kraxelei war auch dieses
Problem gelöst. Beeindruckend hier die völlig von frischer
Asche überzogene Landschaft mit der darunter begrabenen
toten Vegetation.
Wiederum zogen über Mittag Wolken ein, das Wetter blieb aber
diesmal bis in die Nacht hinein schlecht. So blieben wir
erstmal am Hotel und mussten die heftige strombolianische
Phase mit schlagenden Fensterscheiben im Hotel ungenutzt
verstreichen lassen.
Zusammenfassen lässt sich sagen, dass dieser Kurztrip
entgegen anfänglicher Befürchtungen ein wirklich
eindrucksvolles und lohnenden Erlebnis wurde. Zwar schien
die stärkste Aktivität immer genau bei Schlechtwetter zu
sein, aber dennoch hatten wir in Betracht der Regenzeit
unglaubliches Wetterglück.
Natürlich kann man die Aktivität nicht mit z.B.
Eyiafjallajökull vergleichen, dafür konnte man aber bequem
und relativ risikolos in erstaunliche Nähe zum aktiven Vent
gelangen. Auch die Bilder werden in keinster Weise dem
direkten Empfinden und dem Erlebnis vor Ort gerecht. ALPE by M.Rietze vulkane.net by R.Roscoe
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©2011, Photos und Text
Richard Roscoe (RR)
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