Ost-Halmahera, Indonesien

Vulkan Dukono, Soputan 2014

  10. bis 19.Juni 

 M. Szeglat, R.Roscoe, Th.Boeckel


in english


Dukono Vulkan

Abseits vom gewohnten Vulkantrubel war seit langem der Besuch des seit etwa zwei Jahren daueraktiven Vulkans Dukono geplant. Besonders galt das Augenmerk Land und Leuten. Eigentlich hatte ich auf Ost-Halmahera eine komplett einfache Infrastruktur und ein mehr oder weniger größeres Dorf Namens Tobelo erwartet.

   

Bildquelle Google Earth

Dem war nicht so, die Straße zum 80km entfernten Flughafen Kao war nagelneu und Tobelo präsentierte sich durchaus als moderne Kleinstadt.

Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel
Die Aschewolke des Vulkans von der Stadt Tobelo aus gesehen.

       

Die spektakuläre Anfahrt mit Mopeds gestaltete sich abenteuerlich. Zwei Personen+2 dicke Rucksäcke auf einem Moped. Geht das? Ja das geht. Allerdings hatte die Moped-Rallye nach etwa 5 km ein Ende und es ging zu Fuß weiter. Technisch ist der Dschungelpfad als nicht all zu schwer einzustufen. Abwechselnd passiert man tiefe Bachrinnen und dichten Dschungel. Im oberen Teil macht sich dichter Schilf mit einer üppiger Farnwelt präsent. Allerdings hatte der obere Teil auch eine Überraschung parat und so wurden wir mit einem Sonderspecial der siffigsten Form konfrontiert.

Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel
Essenscamp nach etwa 3 Stunden

Schwarzer Regen...

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... kling wie aus einem Katastrophenfilm, war auch so und wurde am Dukono auch zum ersten mal intensiv erlebt. Hierzu sind aber einige Voraussetzungen erforderlich.

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1. Der Dschungel-Aufstiegspfad sollte sich die letzte Stunde direkt unter der starken Aschewolke schlängeln.

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2. Die Pflanzenwelt sollte so üppig sein, das mindestens 3-4 Meter hohe Schilfwälder deinen Pfad begleiten, ansonsten fällt die nasse Asche nutzlos auf den Boden und bleibt nicht an Blättern und den Teilnehmern haften.
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3.Nun das Wichtigste, der Starkregen. Bindet zwar die Asche und verhindert somit das gewohnte Augengekratze und jegliches Geknirsche. Macht aber dann auch so richtig Spaß wenn die Ascheschicht bis zu einen halben Zentimeter aufliegt. Fertig ist der Siff :-(

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Auch beim Antrocknen der Ascheschicht verwandelt sich die zementartige Schicht freudiger weise in einen Schutzpanzer der eigentlich gar nicht benötigt wurde. Dieser war mit normalen Reinigungspraktiken fast nicht mehr zu entfernen.  Macht sich besonders gut an oder in den Kameras.

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Asche als ständiger Begleiter am Zeltplatz

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Blitzeruptionen

Unerwartet traten am Nachmittag und  in der ersten Nacht vom 10. Auf 11. Juni bei jedem größeren Schub Blitzeruptionen auf. Anders als vulkanische Wasserstoffexplosiven machten sich diese Blitzeruptionen durch ein kurzes lautes Knallen bemerkbar. Anfänglich waren die Eruptionen monoton fahl und grau. In der Blauen Stunde von Rot keine Spur. Blitze waren wieder Mangelware. Die Kameras wurden somit frustriert über Nacht eingepackt.

Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel  

Blitz Video  (27MB)

Am Morgen des 11.Juni kam es allerdings zu einer äußerst heftigen Eruption welche mich in Ihrer Schönheit mächtig beeindruckte. Letztlich war unsere Vermutung richtig. Durch heftiges Grollen wurde ich etwa um 4:00 aus dem Schlaf gerissen und vollkommen Schlaftrunken starrte ich das spektakuläre Naturschauspiel an. Hunderte von glühenden Bomben und Mikroblitzen säumten den Kraterrand (ähnlich Eyjafjallajöküll) und es schob sich eine mächtige blitzende Aschewolke von zwei bis drei Kilometer in die Höhe. Allerdings war der Mond bereits untergegangen und somit konnte das Spektakel wegen Beleuchtungsmangel von mir nicht fotografiert werden. Auch nachteilig wenn die Kameras kreuz und quer im Zelt verstreut waren. Zum Glück hatte der Dukono zur blauen Stunde noch einmal einen heftigen Schub der mit der göttlichen wirkenden Blitzbegleitung und dem Sternenhimmel ein phantastisches Bild abgab. Nachdem es im nach hinein fast die einzige sterneklare Nacht war meine ich, nochmal gut gegangen.

Strombolianische Aktivität

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

In der zweiten und dritten Nacht wechselte der Dukono auf Strombolianische Aktivität. Im Vergleich zu dem etwa ein Kilometer mächtigen Krater hat es auf den Fotos den Anschein als ob diese Aktivität milde ablief, allerdings wurden die glühenden Auswürfe bis zu 300 m hoch und teilweise weit über den Rand geschleudert.

Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel    Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel    Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel

Mächtige Aschewolken am Morgen

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Aufstieg zum Krater

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Weitaus lärmintensiver ging es am Kraterrand zu. Wirkte das eigentliche Krater-Gebilde von etwa einem Kilometer Durchmesser eh schon beeindruckend, so freut man sich durchaus über eine steinige Begrüßung und es vergeht einem endgültig das Grinsen wenn weit über den Rand die Bomben einschlagen. Soso da soll‘s also rauf gehen. Am Rand angekommen erwartete uns ein dampfiger Überblick. Allerdings gab es auch komplett klare Beobachtungsabschnitte in denen die Heftigkeit dieser Vulkanröhre demonstriert wurde.

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel

Dieses Mal erspare ich allen den x-ten akustischen Vergleich mit einem Düsenjet, nein ich stecke gleich eine Apollo 11 kopfüber in den Boden. Unglaublich wie intensiv diese Röhre den Umkreis von 20 km mit Lärm und Asche versorgt. Nach etwa 20 Minuten wurde dann überraschend und abrupt unser Aufenthalt durch eine eine heftige Bombensalve  beendet und das Zauberwort hieß Rückzug. Und zwar avanti...
Krater Video
 (90MB)

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Glühende Lavabombe etwa 150m hinter dem Kraterrand

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Unterwasserwelt

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Auch unter Wasser, bunt bunt bunt....

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Vulkan Soputan
(1784 m)

Durch eine anhaltend erhöhte Seismik und einem Alert-Status auf der zweithöchsten Stufe seit etwa zwei Monaten war die Beobachtung des Vulkans Soputan in Nord- Sulawesi von großem Interesse. Auch von den Vulkanologen wurde seit längeren ein größerer Ausbruch erwartet.

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel  Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel  Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel
Auch hier war der Dschungelpfad technisch machbar, allerdings sollte man sich nicht zieren eine halbe Stunde barfuß durch knöcheltiefen Matsch und Bäche zu waten. Man beachte die  "Entenfüsse" gebastelt aus einer ausgedienten Luftmatratze. Gummistiefel sind gefragt.


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Orchideen und andere floristische Kunstwerke säumen den Aufstiegspfad. 

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Aber welcher Vulkan folgt schon und somit hatten wir das Vergnügen den spärlichen roten Schein fotografieren zu dürfen. Dieser war zwar für das menschliche Auge nachts nicht sichtbar dennoch waren wir uns sicher, dass sich am Gipfel etwas tat. Unter anderem hatte die aufgeblähte mächtige Dom Kappe wirklich den Anschein als würde sie jeden Moment abheben. Leider warteten wir vergeblich auf den vulkanischen Take-Off und dies hatte zur Folge, dass wir uns ausgiebig an der üppigen Flora erfreuen durften. Diese war durch die prächtige und abwechslungsreiche Pflanzenwelt äußerst beeindruckend.

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Vulkan Lokon

Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel    Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel     Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel
Zurück zum Anfang der Reise. Ein Besuch an einem alten bekannten Vulkan, dem Lokon.

 
2009 hatte der Lokon bereits einen seitlich glühenden Minidom (Th. Boeckel).

     

2012: Lokon in Ausbruchslaune (R. Roscoe)

Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel   Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel    Dukon, Sopotan Vulkan 2014 by Th. Boeckel
Und wieder blumig, unter anderem die fliegenvertilgende Kannenpflanze am Gunungapi Mahawu

FUSSBALL WM

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel   Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel

Und zum Schluss das Wichtigste, die Fußball WM. König Fußball hat auch in den entlegensten Orten der Welt das Sagen.

Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel        Dukono Volcano 2014 by Th. Boeckel


Indonesische Fußball-Fans beim public-viewing. Richard war in der ersten Halbzeit mit seinen Engländern noch zuversichtlich. In der Zweiten nicht mehr so...   Tatsächlich gab es während des England-Italien Spiels in der zweiten Halbzeit einen Religionswechsel. Als die christlichen Anhänger während der morgendlichen Gebetsstunde (7:15 ???)  den Fernseher abschalten mussten, wanderten wir zu den moslemischen Fußballanhänger und schauten munter weiter. Auffällig war, dass im gesamten Sulawesi und Halmahera die Jerman (German)-Fans in der Mehrzahl waren..


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Vom Ätna zum Stromboli      Planets & Space

©2014, Thorsten Boeckel, last modification 12.07.2014


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