Abseits vom gewohnten Vulkantrubel war seit langem der
Besuch des seit etwa zwei Jahren daueraktiven Vulkans
Dukono geplant. Besonders galt das Augenmerk Land und
Leuten. Eigentlich hatte ich auf Ost-Halmahera eine
komplett einfache Infrastruktur und ein mehr oder
weniger größeres Dorf Namens Tobelo erwartet.
Bildquelle Google Earth
Dem
war nicht so, die Straße zum 80km entfernten Flughafen
Kao war nagelneu und Tobelo präsentierte sich durchaus
als moderne Kleinstadt.
Die Aschewolke des Vulkans von der Stadt Tobelo aus
gesehen.
... kling wie aus einem Katastrophenfilm, war auch
so und wurde am Dukono auch zum ersten mal
intensiv erlebt. Hierzu sind aber einige
Voraussetzungen erforderlich.
1. Der
Dschungel-Aufstiegspfad sollte sich die letzte
Stunde direkt unter der starken Aschewolke
schlängeln.
2. Die Pflanzenwelt sollte so üppig sein,
das mindestens 3-4 Meter hohe Schilfwälder
deinen Pfad begleiten, ansonsten fällt die nasse
Asche nutzlos auf den Boden und bleibt nicht an
Blättern und den Teilnehmern haften. 3.Nun das Wichtigste, der Starkregen. Bindet zwar
die Asche und verhindert somit das gewohnte
Augengekratze und jegliches Geknirsche. Macht
aber dann auch so richtig Spaß wenn die
Ascheschicht bis zu einen halben Zentimeter
aufliegt. Fertig ist der Siff :-(
Auch beim Antrocknen der Ascheschicht verwandelt
sich die zementartige Schicht freudiger weise in
einen Schutzpanzer der eigentlich gar nicht
benötigt wurde. Dieser war mit normalen
Reinigungspraktiken fast nicht mehr zu
entfernen.
Macht sich besonders gut an oder
in den Kameras. Asche als ständiger
Begleiter am Zeltplatz
Blitzeruptionen
Unerwartet traten am Nachmittag undin der ersten Nacht vom
10. Auf 11. Juni bei jedem größeren Schub
Blitzeruptionen auf. Anders als vulkanische
Wasserstoffexplosivenmachten sich diese Blitzeruptionen durch ein kurzes
lautes Knallen bemerkbar.
Anfänglich waren die Eruptionen monoton fahl und
grau. In der Blauen Stunde von Rot keine Spur.
Blitze waren wieder Mangelware. Die Kameras wurden
somit frustriert über Nacht eingepackt.
Am Morgen des 11.Juni kam es allerdings zu einer
äußerst heftigen Eruption welche mich in Ihrer
Schönheit mächtig beeindruckte. Letztlich war unsere
Vermutung richtig.
Durch heftiges Grollen wurde ich etwa um 4:00
aus dem Schlaf gerissen und vollkommen Schlaftrunken
starrte ich das spektakuläre Naturschauspiel an.
Hunderte von glühenden Bomben und Mikroblitzen
säumten den Kraterrand (ähnlich Eyjafjallajöküll)
und es schob sich eine mächtige blitzende Aschewolke
von zwei bis drei Kilometer in die Höhe. Allerdings
war der Mond bereits untergegangen und somit konnte
das Spektakel wegen Beleuchtungsmangel von mir nicht
fotografiert werden. Auch nachteilig wenn die
Kameras kreuz und quer im Zelt verstreut waren. Zum Glück hatte der Dukono zur blauen Stunde
noch einmal einen heftigen Schub der mit der
göttlichen wirkenden Blitzbegleitung und dem
Sternenhimmel ein phantastisches Bild abgab. Nachdem
es im nach hinein fast die einzige sterneklare Nacht
war meine ich, nochmal gut gegangen.
Strombolianische Aktivität In der zweiten und dritten
Nacht wechselte der Dukono auf
Strombolianische Aktivität. Im Vergleich zu
dem etwa ein Kilometer mächtigen Krater hat
es auf den Fotos den Anschein als ob diese
Aktivität milde ablief, allerdings wurden
die glühenden Auswürfe bis zu 300 m hoch und
teilweise weit über den Rand geschleudert.
Mächtige Aschewolken
am Morgen
Aufstieg zum Krater
Weitaus lärmintensiver ging es am Kraterrand
zu. Wirkte das eigentliche Krater-Gebilde
von etwa einem Kilometer Durchmesser eh
schon beeindruckend, so freut man sich
durchaus über eine steinige Begrüßung und es
vergeht einem endgültig das Grinsen wenn
weit über den Rand die Bomben einschlagen.
Soso da soll‘s also rauf gehen. Am Rand
angekommen erwartete uns ein dampfiger
Überblick. Allerdings gab es auch komplett
klare Beobachtungsabschnitte in denen die
Heftigkeit dieser Vulkanröhre demonstriert
wurde.
Dieses Mal erspare ich allen den x-ten
akustischen Vergleich mit einem Düsenjet,
nein ich stecke gleich eine Apollo 11
kopfüber in den Boden. Unglaublich wie
intensiv diese Röhre den Umkreis von 20 km
mit Lärm und Asche versorgt. Nach etwa 20
Minuten wurde dann überraschend und abrupt
unser
Aufenthalt
durch eine eine heftige Bombensalve
beendet und das Zauberwort
hieß Rückzug.
Und zwar avanti...
Krater Video
(90MB)
Glühende Lavabombe etwa 150m
hinter dem Kraterrand
Unterwasserwelt
Auch unter Wasser, bunt bunt bunt....
Vulkan Soputan
(1784 m)
Durch eine anhaltend erhöhte Seismik und
einem Alert-Status
auf der zweithöchsten Stufe seit etwa zwei Monaten war die Beobachtung
des Vulkans Soputan in Nord- Sulawesi von großem
Interesse. Auch von den Vulkanologen wurde seit
längeren ein größerer Ausbruch erwartet.
Auch hier war der Dschungelpfad technisch
machbar, allerdings sollte man sich nicht
zieren eine halbe Stunde barfuß durch
knöcheltiefen Matsch und Bäche zu waten.
Man beachte die "Entenfüsse" gebastelt aus
einer ausgedienten Luftmatratze.
Gummistiefel sind gefragt.
Orchideen und andere
floristische Kunstwerke säumen den
Aufstiegspfad.
Aber welcher Vulkan folgt schon und somit
hatten wir das Vergnügen den spärlichen
roten Schein fotografieren zu dürfen. Dieser
war zwar für das menschliche Auge nachts
nicht sichtbar dennoch waren wir uns sicher,
dass sich am Gipfel
etwas
tat. Unter anderem hatte die aufgeblähte
mächtige Dom Kappe wirklich den Anschein als
würde sie jeden Moment abheben. Leider
warteten wir vergeblich auf den vulkanischen
Take-Off und dies hatte zur Folge, dass wir
uns ausgiebig an der üppigen Floraerfreuen durften. Diese war durch die
prächtige und abwechslungsreiche
Pflanzenwelt äußerst beeindruckend.
Vulkan Lokon
Zurück zum Anfang der
Reise. Ein Besuch an einem alten bekannten
Vulkan, dem Lokon.
2009 hatte der Lokon bereits einen seitlich
glühenden Minidom (Th. Boeckel).
2012: Lokon in Ausbruchslaune (R. Roscoe) Und wieder blumig,
unter anderem die fliegenvertilgende
Kannenpflanze am Gunungapi Mahawu
FUSSBALL WM Und zum Schluss das Wichtigste, die Fußball WM.
König Fußball hat auch in den entlegensten
Orten der Welt das Sagen.
Indonesische Fußball-Fans beim public-viewing.
Richard war in der ersten Halbzeit
mit seinen Engländern noch zuversichtlich. In der
Zweiten nicht mehr so... Tatsächlich gab
es während des England-Italien Spiels in der
zweiten Halbzeit einen Religionswechsel. Als
die christlichen Anhänger während der
morgendlichen Gebetsstunde (7:15 ???) den
Fernseher abschalten mussten, wanderten wir
zu den moslemischen Fußballanhänger und
schauten munter weiter. Auffällig war, dass
im gesamten Sulawesi und Halmahera die
Jerman (German)-Fans in der Mehrzahl waren..