Island

Vulkan Eyjafjallajökull

    März/April 2010  

N. Fischer, M.Fulle, Th.Boeckel


Cinema

Video Sakura Jima, Suwanose Jima


Der Ausbruch des Vulkans Eyjafjalla am 14. April 2010

Das tiefe Tal der Tränen wurde bereits am Montag dem 12.4.2010  an unserem Ankunfttag durchquert. War der eigentliche Plan, mit voller Hoffnung die ästhetische Lavaspalte am Flimmvolhals Pass zusammen mit einem Polarlicht zu erwischen geschmiedet, so kam am gleichen Abend prompt die Meldung, dein Platz wäre zwar noch im Superjeep frei, allerdings hat die Eruption gestoppt. Toll, von einem guten Bekannten bekam ich noch die passende e-mail, dass wohl meine fetten Glücksjahre am Vulkan zu ende seien. Lustlos tranken wir am nächsten morgen mit bitterer Mine jedoch scherzend Eistee gegen Depressionen, Orangen-Saft für die Hoffnung. Apfelsaft (wenig) war für die Freude. So das war's, eine Woche Ponys streicheln, Geysir Strokkur - und wieder ab nach Hause. Da sich auch das Wetter von seiner schlechtesten Seite zeigte und die Prognose für die Woche katastrophal war, hatte ich mir schon überlegt den Heimflug vorzulegen. Übrigens, wenn das Wetter in Island schlecht ist, dann-ist-das-auch-schlecht... . So, und nun kommt wieder der Satz, den ich mittlerweile aus den zwei vorherigen Berichten kopieren könnte. Und es kam wieder mal alles ganz anders.

Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel 

Erste Eindrücke 15 Stunden nach dem Ausbruch. Pechschwarz zeigte sich die vordere nördlich gelegen Plume. Schneeweiß jedoch die südliche. Womöglich drang abgeschmolzenes Gletscherwasser in den neuen Spalt und wurde unmittelbar verdampft.

Nur 35 Stunden nach unserer psychodelischen Saftkur, kam es im Hotel Ranga am Mittwoch morgen zu einer etwas verwirrten Stimmung. Brockenweise bekamen wir mit, dass sich etwas Neues aufgetan hatte. Schnell ging die Nachricht herum, der Vulkan Ejyafjalla ist mit einer immensen Explosion  heute morgen gegen 3:00 Uhr ausgebrochen. Sicherheiten lieferten die Aufnahmen mittels Wärmekamera aus der Luft, welche in den isländischen RUV-News gesendet wurden. Von drei neuen Kratern in einer neuen Spalte wurde berichtet. Gegen 11:00 vormittags konnten auch wir für etwa zwei Minuten  aus einer Entfernung von 25km die  mächtige anfänglich weiße Eruptionswolke sehen. Dann zog das Wetter komplett zu, und bis Freitag Abend konnte niemand mehr den Vulkan vom Boden aus sichten. Da hilft nur eins,-Hubschraubereinsatz! Irgendwie hatte Jorge, Fotograf aus Portugal, den Kontakt zu der Fluggesellschaft hergestellt und vehement gedrängt, noch am gleichen Abend einen Aufstieg über die Wolken zu buchen. Danke Jorge!

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Ascheausfall unter der Eruptionswolke

Der erste Anblick war aus einer Distanz von geschätzten 6 km phänomenal. So etwas Pechschwarzes habe ich ja noch nie gesehen,- da waren sich alle einig. Wie die oberen Fotos zeigen kann man aus den unzähligen kleinen Aschefilamenten und Beulen auf die Mächtigkeit dieser Eruption schließen. Die geschätzte Höhe war nahe der Ausbruchstelle etwa 5000m über der dichten Wolkenschicht und erreichte auf ihrem weiteren Weg etwa 7-8 km. Die Länge war nicht zu erfassen. Bis dahin wusste natürlich auch noch niemand, dass diese Aschewolke bzw. der 'böse' Eyjafoell fast den gesamten Europäischen Luftraum in den nächsten Tagen zum erliegen bringen würde. Die Meldungen folgten Schlag auf Schlag. Erst wurde der Luftraum in Nordskandinavien gesperrt, dann Großbritannien, der deutsche, französische und spanische Luftraum wurde zur flugfreien Zone erklärt, und gegen Samstag zog die Aschewolke auch erfolgreich über Norditalien ein. Irgendwie fanden wir das Ganze recht spaßig, viele nicht.

Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel

Während des Sinkfluges zeigte sich zum ersten Mal die Landschaft unterhalb der Ausbruchstelle. 

Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel

Das Gletschergebiet unterhalb der Ausbruchstelle. Noch am Vormittag dokumentierte das Isländische Fernsehen mit Filmaufnahmen die mächtigen Schmelzwasserfälle. Rechtes Photo: Natürliches Auffangbecken unterhalb des Eyjafoell bewahrte wohl die gesamte Region vor einem mächtigen Lahar.

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Überflug über das Flutland während der ersten Flut am 14.4.2010

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Gruß vom Gletscher! Die zweite Flut am 16.4.2010 war in ihrer Stärke etwa drei mal so ergiebig wie die Erste. Die im Flutland angelegten Poldern fingen die vom Vulkan abgeschmolzenen Gletschereismassen erfolgreich auf. Abgerundete Eisbrocken bis zu einer Größe von 1,5 m gaben der Landschaft den besonderen Schliff.

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 Die Ringstraße A1 ist die einzige Verbindung in den südliche Teil und umrundet die gesamte Insel.

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Um diese wichtige Verkehrsverbindung zu schützen wurden die Auffahrdämme zur Brücke bereits vor der ersten Flut aufgebaggert. Dieses diente vor allem dazu, die immensen Eis-Wasser- und Schlammmassen umzuleiten und somit die Brücke vor den drückenden Fluten zu retten.

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Erhebliche Wassermassen wälzen sich durch das Schwemmland und  deformierten das Gelände

Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel   Eyjafoell Eruption 2010 by Thorsten Boeckel

Über 25km betrug die Entfernung vom Vulkangletscher bis zur Brücke

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Eisästhetik. Kaum zu glauben das ein Vulkan hinter diesen Kunstwerken steckt


Nach dem Ascheregen in der südlichen Region

    Eruption of Eyjafjalla, Island 2010 by Thorsten Boeckel   Eruption of Eyjafjalla, Island 2010 by Thorsten Boeckel   Eruption of Eyjafjalla, Island 2010 by Thorsten Boeckel

Seit dem 20 April waren durch zivile Einsatzkräfte die Deichzufahrten zur A1 Brücke wieder hergestellt. Die Verbindung zum Süden war wieder offen. Es war nun möglich die veränderte Landschaft in der südlichen Region zu besuchen. War der Gletscher Eyjafjallajökull vom Norden her Schneeweiß so gab er auf der südlichen Seite ein eher tristes Bild ab. Beinahe Schwarz, mit den Resten des leichten Schneefalls der vergangenen Nacht prägte das Landschaftsbild. Die Spuren des ununterbrochenen Ascheregens der vorherigen Tage waren nicht zu übersehen.

Eruption of Eyjafjalla, Island 2010 by Thorsten Boeckel    Eruption of Eyjafjalla, Island 2010 by Thorsten Boeckel   Eruption of Eyjafjalla, Island 2010 by Thorsten Boeckel

Bauernhöfe am Fuße des Vulkans wurden mit einer zähen Ascheschicht von etwa 5 cm überzogen. 

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Beseitigung der lästigen Asche auf Straßen und Gebäuden. Trotz der immer schwächeren Aktivität  überzog sich die Landschaft mit wieder mit neuer Asche. Sehen konnte man sie nicht aber sie war all gegenwärtig.

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Nur wenige Kilometer vor der 'Aschespur' war die Welt noch in Ordnung. Fast katastrophale Zustände herrschten jedoch in den weiter östlich gelegenen Farmen. Es kam zu erheblichen Problemen bei der Futterversorgung. Teilweise war in den betroffenen Regionen durch die Ascheschicht kein Grashalm mehr auf den Weiden zu erkennen.


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©2010, Photos & Text, Thorsten Boeckel, last modification 08.05.2010


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