DR-Congo 2012

Vulkan: Nyamuragira

  Januar 2012 

 R.Roscoe, M.Rietze, M. Fulle, T.Pfeiffer, N.Fischer

 


Der Nyamuragira Vulkan ist bekannt für seine relativ häufigen Spalteneruptionen, die oft von Lavafontänen und umfangreichen Lavaströme begleitet werden. Es ist seit langem ein Traum der meisten Vulkan-Fotografen eine solche Eruption zu besuchen, doch Sicherheitsprobleme verhinderten dies in den letzten Jahren. Der 2011/12 Ausbruch kam nun zu einer Zeit, wo durchgreifende Verbesserungen der Parksicherheit stattfanden. Aufgrund seiner besonders günstigen Lage konnte dieser Ausbruch schon bald besucht werden und Bilder und Videos füllten schnell das Internet. Allerdings dauern Lavafontänen in der Regel nicht lange und die meisten von uns warteten vordringlich auf den Unterwasser-Vulkan vor El Hierro, welcher sich aus dem Meer erheben konnte. Im Januar hatten viele das vergebliche Warten auf El Hierro satt, dazu kamen weitere eindrucksvolle Bilder vom Nyamuragira im Netz. Schnell war eine Gruppe von Vulkan-Fotografen zusammengestellt und machte sich auf den Weg (dank der kongoerfahrenen Organisation von Tom Pfeiffer, Volcano Discovery). Dieser Versuch musste in wenigen Tagen erfolgen, bevor der Ausbruch weiter abnahm.

Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe rr Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr  Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

 

Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

  Nyamuragira 2012, by Martin Rietze     Nyamuragira 2012, by Martin Rietze     Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr

 Nach dem Flug bis Kigali (Ruanda) reiste die Gruppe auf dem Landweg über Goma (DR Kongo) und dann dann nach Norden zum Dorf Rugeri. Dort standen schon Ranger, Träger und andere Support-Mitarbeiter für die ca. 2,5 stündige Wanderung zum Camp nahe der aktiven Krater bereit. Nach einem eher flotten Spaziergang entlang des rauen Pfades zum Lager kam ein eher enttäuschend schwach aktiver Schlackenkegel ins Bild. Es war keinerlei Lavafontäne zu sehen. Angesichts der geringen Aktivität erschien das Lager ziemlich weit weg. Der anfängliche Eindruck war nun, dass diese Situation eine weitere in einer langen Reihe von vulkanophilen Frustrationen (für jeden, der versucht, vulkanische Eruptionen zu erwischen) darstellt. Doch als das Licht am Abend zurückging zeigten sich ab und zu kleine, pulsartige Lavafontänen. Zeitweise flogen Gruppen von Lavabomben über den Kraterrand. Im Krater musste ein Lavasee kochen, die Gaswolke darüber war extrem hell angeleuchtet. Nun sah es zwar etwas positiver aus, aber die ursprünglichen Fotopläne mussten doch stark zurückgefahren werden.

 Nyamuragira 2012, by Martin Rietze     Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr

Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe     Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe     Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Nach ausführlichen Gesprächen mit unseren Rangern und mit der Parkverwaltung (per Funk / Telefon) und unter Berücksichtigung der umfangreichen praktischen Erfahrung der Gruppe wurde es möglich gemacht sich weiter zu nähern und schließlich sogar zum ersten mal überhaupt auf den südlichen Krater zu steigen. Dieser war der nicht mehr aktive primäre Krater Komplex dieser Eruption. Damit ergab sich ein Übersichtsbild des gesamten Komplexes aus sicherer Entfernung. Umfangreiche Fumarolenablagerungen bedeckten Teile des primären Kraterkomplexes.

Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr  Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Nyamuragira 2012, by Martin Rietze    Nyamuragira 2012, by Martin Rietze    Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr

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Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Die Gaskonzentration war gering und somit die Verwendung von Gasmasken unnötig, wir hielten diese natürlich bereit (Der Nyamuragira ist wahrscheinlich der stärkste Produzent von Schwefeldioxid weltweit). Von unserer erhöhten Position konnten wir auch über das umfangreiche Lavafeld nordwestlich der aktiven Krater sehen, die Lava breitet sich hier über viele Kilometer aus. Der Zugang zum Lavastrom selbst war eindeutig nicht möglich, zu große Entfernung über raue, hitzeabstrahlende Lavabrocken. Die Hitze verhinderte auch scharfe Bilder des breiten Lavastroms. Der Wunsch, in die Nähe des Lavaursprungs an der westlichen Basis des Krater zu kommen wurde von den Rangern verweigert. Für sie wäre der heiße Boden nicht begehbar gewesen und sie akzeptierten auch das damit verbundene Risiko nicht. Zudem begann der Lavastrom bereits im kilometerlangen Tunnel.

   Nyamuragira 2012, by Martin Rietze   Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr

Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoe    Nyamuragira 2012, by Richard Roscoerr

Gedanken wurden an den Abenden im Camp besprochen, z.B. wie die beobachtete Aktivität einzustufen ist. Beobachteten wir etwas, was noch als eine Form von Lavafontänen angesehen werden konnte? Dies konnte bis zum Ende der Reise nicht endgültig entschieden werden. Nach 3 Nächten im Camp machte sich unsere Gruppe wieder auf den Weg durch den Wald, der Anfang einer langen Reise zurück nach Europa. Da Teile des Virunga National Parks nun scheinbar sicherer sind, war dies wahrscheinlich nicht unser letzter Besuch in dieser Region. Die schnelle Einrichtung eines Zugangs zu dieser Eruption ist ein Zeichen der effektiven Arbeit der Parkverwaltung und solange Beschränkungen eingehalten werden und niemand zu Schaden kommt ist es wahrscheinlich, dass auch weitere zukünftige Eruptionen besuchbar werden. Auch wenn Nyamuragira nicht mehr aktiv ist gibt es noch den Lavasee im Nyiragongo, welcher immer einen Besuch wert ist.

Nyamuragira 2012, by Martin Rietze   Nyamuragira 2012, by Martin Rietze   Nyamuragira 2012, by Martin Rietzemr

Man erinnere auch an das wunderbare Gorilla Trekking im Park im vergangenen Jahr, siehe der Bericht weiter unten. Solche Touren sind weit weniger überlaufen und damit in der Regel viel lohnender als jene im benachbarten Ruanda. Darüberhinaus wird derzeit ein Schimpansen Trekking aufgenommen. Goma ist ein guter Ausgangspunkt für derartige Besuche und bietet mehrere gute Hotels entlang des Kivu-Seeufers.


   ALPE by M.Rietze         by R.Roscoe


 

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©2012, Photos und Text M. Rietze (mr), R.Roscoe (rr), last modification 05.02.2012


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