Nachdem ich in den Medien Berichte über die Aktivität des
Mt. Garet auf der Gaua Insel (zu Vanuatu) gesehen hatte,
machte ich mich auf den langen Weg dorthin, um mir einen
etwas weniger häufig besuchten Vulkan anzusehen.
Nach der eh schon ewig andauernden
Reise von Europa nach
Vanuatu, flog ich bereits am nächsten Tag von der Hauptstadt Port
Vila aus in Richtung Gaua. Diese gehört zu den wenig
entwickelten nördlicheren Inseln von Vanuatu und wurde erst
nach mehreren Stopps auf kurzen Graspisten anderer Inseln
erreicht. Schon beim Anflug, der
Himmel war schön blau,
war eine Aschewolke klar erkennbar. Da dachte ich mir, dass endlich
mal alles glatt laufen würde.
Dies
war aber leider nicht der Fall. Seit der teilweisen
Evakuierung der Inselbevölkerung ist eine Polizeieinheit dort
stationiert dessen Mitglieder (zurecht) keinen guten Ruf
genießen. Die kommandierenden Offiziere waren tatsächlich
die unfreundlichsten und primitivsten Leute die ich auf ganz
Vanuatu angetroffen habe. Obwohl ich von den Vulkanologen
grünes Licht hatte wenigstens zum Kalderarand hochzusteigen,
wollten mir dies die Polizisten nicht glauben. Trotz
Absprache kamen Sie dann auch nicht an eins der 3
Inseltelefone um sich dies bestätigen zu lassen. Sie waren
halt lieber mit fressen und Kava-saufen beschäftigt oder
sind sinnlos mit dem Auto auf der einzigen Inselstrasse auf
und ab gefahren. Auf nochmaliger Nachfrage sagte der
Kommandant dass er sehr beschäftigt sei. Da ich von Gewalt
gegen Einheimische, und auch von einer früheren unangenehmen
Begegnung einer Fotografengruppe mit dieser Einheit gehört
hatte, entschied ich mich nicht
hochzulaufen. Als Alleinreisender ohne vernünftige
Kommunikationsmöglichkeiten ist man doch recht exponiert
wenn man zudem eine psychopathische Polizeieinheit vor sich hat.
Der
Frust war natürlich groß. Gottseidank gab es aber den 'Fliegenden Arzt' Mark Turnbull auf der Insel. Obwohl er
generell keine Besichtigungsflüge macht wollte er gerne
Luftaufnahmen von den neuen Schulgebäuden haben. Somit
konnte ich mich mit ihm arrangieren um den Vulkan kurz in
den Flug einzubeziehen. Durch diesen Flug konnte ich wenigstens einmal
oben in die Kaldera blicken. Leider war der Vulkan aber nur
am entgasen und keine Asche war während des Fluges sichtbar.
In
der nächsten Nacht konnte ich mein erstes Erdbeben erleben
(7.2 am Epizentrum, wohl 4-5 auf Gaua). Es war faszinierend
wie das Bett hin und her geschüttelt wurde. Ich hoffte auch,
dass der Vulkan ein bisschen wachgerüttelt wurde. Dies
war aber nicht der Fall. Den Rest des Tages verbrachte ich damit
beim Bau des neuen Hangars mitzuhelfen, bevor ich am nächsten
Tag Gaua wieder verlies.
Als
nächste Station war Yasur Vulkan eingeplant. Dies ist eine
Hauptattraktion von Vanuatu, die durch ihre andauernde
Strombolianische Aktivität bekannt geworden ist. Yasur
befindet sich auf der südlich gelegenen Insel Tanna, die
leicht und zuverlässig von P. Vila aus
dank seines für Vanuatu
recht großen Flughafens
aus erreichbar ist. Nach dem Flug
und einer ungefähr 2-stündigen Fahrt auf unbefestigten
Straßen, erreichte ich die Jungle Oasis Lodge am Fuße des
Yasur Vulkans. Hier sollte ich eine ganze Woche verbringen.
Da
das bescheidene Wetter die Dokumentation von Yasur sehr
erschwerte und verlangsamte, ließ ich den Plan schnell
fallen danach die Insel Ambryn zu besuchen. Zudem war der Krater
meist in Gas und Asche gehüllt. Ein
zusätzliches Erschwernis waren die Ratten welche die Lodge mit
mir teilten und gleich in der ersten Nacht meine Zahnpasta,
Seife und drei Flaschen Wasser zerstörten. Dank
Jerry der für die Gäste kochte, war wenigstens das Essen
super und auch üppig.
Der
Yasur war kurz vor meiner Ankunft auf Stufe 3 hochgesetzt
worden und war auch offensichtlich überdurchschnittlich aktiv. Medienberichte über die Aschewolken wurden während
den ersten Tagen meines Besuchs veröffentlicht. Theoretisch
war der ganze Kraterbereich für Besucher gesperrt. Trotzdem
begaben sich abends viele Besucher mit ihren Guides zu dem
Aussichtpunkt am Rande des südlichen der beiden miteinander
verbundenen Krater.
&
Glücklicherweise gab es keine Verletzte, obwohl an einem
Abend nachdem die Besucher wieder abgezogen waren viele
große Vulkanische Bomben auf diesen Besucherbereich fielen.
Am
Tage waren die Bomben meist sichtbar, nach Einbruch der
Dunkelheit jedoch nur die Glühenden. Ein großer Teil der Bomben
war komplett unsichtbar und somit konnte ich mich während
der Nacht nicht am Kraterrand aufhalten. Tagsüber musste man
dauernd auf der Hut sein, da mein Helm nur gegen die
leichten Bomben Widerstand geleistet hätte.
Gegen die meist viele Kilo schweren Bomben hätte der Helm
keinerlei Schutz mehr
geboten.
Besucher halten sich deswegen meist nur am südlicherem Krater auf.
In diesem fanden sich drei Schlote die hauptsächlich
teils recht heftig strombolianisch aktiv waren.
Allerdings waren in den letzten Tagen meines Besuches auch
öfter Ascheeruptionen von diesen Schloten zu beobachten.